Bonität – Wir klären auf

Die Bonität spielt eine entscheidende Rolle bei fast allen wichtigen finanziellen Entscheidungen unseres Lebens. Dabei geht es nicht nur um die Fähigkeit, Schulden zurückzuzahlen, sondern auch um die grundsätzliche Zahlungswilligkeit eines Wirtschaftssubjekts.
Ob Immobilienfinanzierung, Fahrzeugkauf oder Ratenzahlung – eine gute Bonität ist die Grundvoraussetzung für zahlreiche Verträge im Alltag. Besonders interessant ist dabei, dass Banken mathematisch-statistische Verfahren nutzen, um die Kreditwürdigkeit zu bewerten, wobei ein Score von 95% oder höher als besonders gut gilt.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen ausführlich, was Bonität bedeutet, wie sie bewertet wird und welche Faktoren Ihre persönliche Kreditwürdigkeit beeinflussen. Wir zeigen Ihnen auch, wie Sie Ihre eigene Bonität verstehen und gegebenenfalls verbessern können.
Was bedeutet Bonität? Definition und Grundlagen
Der Begriff „Bonität“ begegnet uns überall im Finanzalltag – vom Kreditantrag bis zum Handyvertrag. Doch was steckt genau dahinter?
Ursprung und Bedeutung des Begriffs
„Bonität“ stammt vom lateinischen Wort „bonitas“ ab, was übersetzt „Güte“ oder „Tauglichkeit“ bedeutet. Im Finanzwesen beschreibt der Begriff die Kreditwürdigkeit eines Wirtschaftssubjekts – sei es eine Privatperson, ein Unternehmen oder sogar ein Staat.
Die Bonität gibt Auskunft darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Schuldner seinen finanziellen Verpflichtungen vollständig und fristgerecht nachkommen kann. Anders ausgedrückt: Wie hoch ist das Risiko eines Zahlungsausfalls? Je besser die Bonität, desto geringer das Ausfallrisiko und desto günstiger sind in der Regel die Kreditkonditionen.
Im deutschen Sprachraum wird der Begriff seit dem 18. Jahrhundert verwendet und hat sich besonders im Bankwesen als Fachbegriff etabliert. Heutzutage ist die Bonitätsprüfung ein standardisiertes Verfahren, das bei fast allen Kreditentscheidungen zum Einsatz kommt.
Wirtschaftliche Rückzahlungsfähigkeit vs. Zahlungswilligkeit
Bei der Beurteilung der Bonität werden grundsätzlich zwei wesentliche Aspekte betrachtet:
Die wirtschaftliche Rückzahlungsfähigkeit bezieht sich auf die objektive finanzielle Lage eines Schuldners. Hierbei geht es um die Frage: Kann der Schuldner überhaupt zahlen? Entscheidend sind dabei Faktoren wie Einkommen, Vermögen, laufende Ausgaben und bestehende Verbindlichkeiten. Diese „harten Faktoren“ lassen sich anhand konkreter Zahlen und Nachweise überprüfen.
Die Zahlungswilligkeit hingegen betrifft die subjektive Bereitschaft des Schuldners, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Sie beantwortet die Frage: Will der Schuldner zahlen? Diese Komponente ist schwieriger zu messen und basiert oft auf Erfahrungswerten aus der Vergangenheit. Hat jemand frühere Zahlungen pünktlich geleistet? Gibt es negative Einträge bei Auskunfteien? Wurde bereits eine eidesstattliche Versicherung abgegeben?
Beide Aspekte sind untrennbar miteinander verbunden. Eine hohe Rückzahlungsfähigkeit nützt wenig, wenn die Zahlungswilligkeit fehlt – und umgekehrt. Erst das Zusammenspiel beider Faktoren ergibt ein vollständiges Bild der Bonität.
Bonität einfach erklärt: Die drei Säulen der Kreditwürdigkeit
Die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens ruht auf drei grundlegenden Säulen:
- Finanzielle Stabilität: Diese umfasst die aktuelle Einkommens- und Vermögenssituation sowie regelmäßige Ausgaben. Ein stabiles, ausreichendes Einkommen sowie ein angemessenes Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben sind entscheidende Indikatoren für eine gute Bonität.
- Zahlungshistorie: Das bisherige Zahlungsverhalten gibt wichtige Hinweise auf die zukünftige Zahlungsmoral. Wurden Rechnungen, Kredite und sonstige Verbindlichkeiten in der Vergangenheit zuverlässig bezahlt? Oder gibt es eine Geschichte von Mahnungen, Zahlungsversäumnissen oder gar Inkassoverfahren?
- Zukunftsperspektive: Hierbei geht es um die Einschätzung, wie sich die finanzielle Situation voraussichtlich entwickeln wird. Faktoren wie Beschäftigungssicherheit, Branchenentwicklung, Alter und Gesundheitszustand fließen in diese Bewertung ein.
Darüber hinaus spielen bei der Bonitätsbewertung auch Faktoren wie die Dauer der Bankverbindung, die Anzahl bestehender Konten und Kreditkarten sowie die Wohnsituation eine Rolle. Selbst soziodemografische Merkmale können in die Berechnung einfließen.
Für Kreditgeber ist die genaue Einschätzung der Bonität von zentraler Bedeutung, um das Risiko eines Kreditausfalls zu minimieren. Gleichzeitig ist ein guter Bonitätsstatus für uns als Verbraucher wichtig, um Zugang zu günstigen Finanzierungskonditionen zu erhalten und finanzielle Flexibilität zu wahren.
Die Bewertung der Bonität erfolgt heutzutage größtenteils automatisiert mithilfe komplexer Scoringverfahren. Diese mathematisch-statistischen Methoden analysieren zahlreiche Faktoren und verdichten sie zu einem Zahlenwert – dem Bonitätsscore, der im nächsten Abschnitt näher betrachtet wird.
Bonitätsprüfung in der Praxis: So funktioniert’s
Im deutschen Finanzsystem sind Bonitätsprüfungen alltägliche Vorgänge, die unmittelbar über viele Aspekte des wirtschaftlichen Lebens entscheiden. Wie genau funktioniert dieser Prozess in der Praxis?
Wer darf Ihre Bonität prüfen?
Nicht jeder darf einfach Ihre Kreditwürdigkeit überprüfen. Grundsätzlich benötigen alle Unternehmen Ihre Einwilligung oder ein berechtigtes Interesse, um eine Bonitätsauskunft einzuholen. Zu den berechtigten Stellen zählen:
- Banken und Finanzdienstleister bei Kreditanträgen
- Vermieter bei Wohnungsbewerbungen
- Telekommunikationsanbieter bei Vertragsabschlüssen
- Online-Händler bei bestimmten Zahlungsarten wie Rechnungskauf
- Energieversorger bei Vertragsabschluss
Die rechtliche Grundlage bildet die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die den Umgang mit Ihren persönlichen Daten regelt. Darüber hinaus haben Sie ein gesetzlich verankertes Recht auf kostenlose Selbstauskunft einmal jährlich, um Ihre gespeicherten Daten einzusehen.
Schufa und andere Auskunfteien: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Die Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist die bekannteste Auskunftei in Deutschland, allerdings keineswegs die einzige. Weitere wichtige Auskunfteien sind Creditreform, Crif Bürgel und Infoscore. Während die Schufa hauptsächlich Informationen über Bankkonten, Kredite und Zahlungsstörungen sammelt, spezialisieren sich andere Auskunfteien zusätzlich auf bestimmte Branchen oder erfassen teilweise andere Daten.
Alle Auskunfteien teilen jedoch das gleiche Grundprinzip: Sie sammeln bonitätsrelevante Daten, werten diese aus und stellen sie ihren Vertragspartnern zur Verfügung. Allerdings verwenden sie unterschiedliche Berechnungsmethoden für ihre Scores, was dazu führen kann, dass Ihre Bewertung bei verschiedenen Auskunfteien voneinander abweicht.
Der Bonitätsscore: Wie wird er berechnet?
Der Bonitätsscore ist ein numerischer Wert, der Ihre Kreditwürdigkeit ausdrückt. Bei der Schufa beispielsweise liegt dieser Wert zwischen 0 und 100 Prozent, wobei höhere Werte für eine bessere Bonität stehen. Werte über 97,5% gelten als sehr gut.
Die genaue Berechnungsmethodik ist ein Geschäftsgeheimnis der jeweiligen Auskunfteien. Dennoch wissen wir, dass folgende Faktoren maßgeblich einfließen:
- Zahlungsverhalten in der Vergangenheit
- Anzahl und Art bestehender Kredite und Konten
- Dauer der Kredit- und Kontoverläufe
- Häufigkeit von Kreditanfragen (zu viele können negative Auswirkungen haben)
- Demografische Faktoren wie Wohndauer und Umzugshäufigkeit
Entgegen mancher Vermutungen haben Einkommen und Vermögen zunächst keinen direkten Einfluss auf den Score, da diese Informationen den Auskunfteien in der Regel nicht vorliegen.
Harte und weiche Negativmerkmale
Bei der Bonitätsbewertung unterscheidet man zwischen harten und weichen Negativmerkmalen:
Harte Negativmerkmale sind schwerwiegende Zahlungsstörungen wie eine Privatinsolvenz, die Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung oder ein gerichtlicher Vollstreckungsbescheid. Diese Einträge bleiben üblicherweise für drei Jahre gespeichert und können Ihre Bonität erheblich beeinträchtigen.
Weiche Negativmerkmale sind weniger gravierend und umfassen beispielsweise mehrere unbezahlte Mahnungen oder die Kündigung eines Kontos wegen Unregelmäßigkeiten. Obwohl sie weniger schwerwiegend sind, können auch diese Einträge Ihre Kreditwürdigkeit negativ beeinflussen.
Die Kenntnis dieser Prozesse ist wichtig, um Ihre eigene Bonität zu verstehen und bewusst mit Ihren finanziellen Aktivitäten umzugehen. Für viele finanzielle Entscheidungen ist ein guter Bonitätsscore schließlich der Schlüssel zu günstigen Konditionen.
Bonität im Alltag: Wo sie eine Rolle spielt
Die Bonität begleitet uns durch zahlreiche Situationen des täglichen Lebens – oft ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Nahezu jeder wirtschaftliche Vorgang, bei dem nicht sofort bezahlt wird, kann eine Bonitätsprüfung nach sich ziehen. Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Bereiche, in denen Ihre Kreditwürdigkeit eine entscheidende Rolle spielt.
Kreditvergabe und Finanzierungen
Bei der Beantragung eines Kredits ist die Bonitätsprüfung der zentrale Entscheidungsfaktor. Banken und Finanzinstitute bewerten anhand Ihrer Bonität:
- Das Ausfallrisiko (Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie nicht zurückzahlen können?)
- Den Zinssatz (Je besser die Bonität, desto günstiger der Kredit)
- Die maximale Kredithöhe (Was können Sie sich „leisten“?)
Besonders bei langfristigen Finanzierungen wie Baufinanzierungen oder Autokrediten kann eine schlechte Bonität den Unterschied zwischen Zusage und Ablehnung bedeuten. Darüber hinaus beeinflusst sie unmittelbar die Höhe des Effektivzinses – ein vermeintlich kleiner Prozentunterschied kann bei einer Immobilienfinanzierung schnell mehrere tausend Euro ausmachen.
Mietverträge und Wohnungssuche
Auf dem angespannten Wohnungsmarkt gehört die Bonitätsauskunft mittlerweile zum Standardrepertoire der Vermieter. Insbesondere in Ballungsgebieten mit hoher Nachfrage achten Vermieter akribisch auf die finanzielle Zuverlässigkeit potenzieller Mieter. Sie wollen sicherstellen, dass die Miete pünktlich gezahlt wird und kein Mietausfall droht.
Vermieter prüfen dabei häufig:
- Den Schufa-Score
- Das Verhältnis zwischen Einkommen und Miethöhe (Faustregel: Miete max. 30-40% des Nettoeinkommens)
- Bestehende Negativeinträge wie Mahnbescheide
Ein negativer Schufa-Eintrag kann somit nicht nur Ihre Kreditchancen beeinträchtigen, sondern auch die Wohnungssuche erheblich erschweren.
Online-Shopping und Zahlungsoptionen
Beim Online-Einkauf entscheidet die Bonität maßgeblich darüber, welche Zahlungsoptionen Ihnen angeboten werden. Während die Vorkasse praktisch jedem offensteht, sind Zahlarten wie „Kauf auf Rechnung“ oder „Ratenzahlung“ oft nur bei ausreichend guter Bonität verfügbar.
Hinter den Kulissen findet bei vielen Online-Shops eine Echtzeit-Bonitätsprüfung statt, sobald Sie den Bezahlvorgang einleiten. Stellt das System ein erhöhtes Ausfallrisiko fest, werden bestimmte Zahlungsarten automatisch ausgeblendet oder mit höheren Gebühren versehen. Diese Prozesse laufen so schnell ab, dass sie für den Kunden kaum wahrnehmbar sind.
Handyverträge und Versicherungen
Auch Mobilfunkanbieter prüfen vor Vertragsabschluss die Bonität ihrer Kunden. Schließlich binden sie sich oft für 24 Monate und gewähren in vielen Fällen Ratenzahlung für hochpreisige Smartphones. Bei negativer Bonitätsbewertung bleibt manchmal nur die Option eines Prepaid-Tarifs.
Ebenso beeinflussen Bonitätsinformationen die Konditionen bei Versicherungen. Besonders bei Haftpflicht- und Sachversicherungen kann die Zahlungshistorie ausschlaggebend für die Höhe der Prämie sein. Versicherungsunternehmen setzen dabei zunehmend auf automatisierte Scoringverfahren, die das individuelle Zahlungsausfallrisiko berechnen.
Folglich zeigt sich: Die Bonität ist nicht nur bei klassischen Bankgeschäften relevant, sondern durchzieht als unsichtbarer Begleiter fast alle Vertragsverhältnisse unseres Alltags. Eine gute Bonität verschafft finanzielle Freiheit und Flexibilität, während eine schlechte Bonität zu erheblichen Einschränkungen führen kann.
Ihre Bonität verbessern: Praktische Maßnahmen
Eine solide Bonität ist kein Zufall, sondern das Ergebnis bewusster finanzieller Entscheidungen. Mit gezielten Maßnahmen kann ich meine Kreditwürdigkeit verbessern und damit Zugang zu besseren Konditionen erhalten. Nachfolgend stelle ich praktische Schritte vor, die den Bonitätsscore nachweislich positiv beeinflussen können.
Falsche Einträge erkennen und korrigieren lassen
Fehlerhafte Einträge bei Auskunfteien sind keine Seltenheit. Zunächst sollte ich daher meine kostenlose Selbstauskunft bei allen relevanten Auskunfteien einholen – nicht nur bei der Schufa, sondern auch bei Creditreform, Crif Bürgel und anderen. Bei entdeckten Fehlern gilt:
- Den fraglichen Eintrag genau dokumentieren
- Direkt bei der Auskunftei schriftlich Widerspruch einlegen
- Beweismittel wie Zahlungsbelege oder Kontoauszüge beifügen
- Bei Ablehnung den Datenschutzbeauftragten einschalten
Besonders wichtig: Reagiere ich innerhalb von acht Wochen auf Mahnungen, dürfen diese nicht als Negativmerkmal eingetragen werden. Bei berechtigten Einwänden muss die Auskunftei falsche Daten unverzüglich korrigieren oder löschen.
Zahlungsverhalten optimieren
Das Zahlungsverhalten bildet das Fundament einer guten Bonität. Dabei kommt es auf folgende Aspekte an:
- Pünktliche Zahlungen: Rechnungen, Raten und Kreditkarten sollte ich stets fristgerecht begleichen. Selbst eine einzige versäumte Zahlung kann den Score merklich verschlechtern.
- Daueraufträge einrichten: Für regelmäßige Zahlungen eignen sich Daueraufträge oder Lastschriftverfahren, die mich vor Vergesslichkeit schützen.
- Überziehungen vermeiden: Ein dauerhaft überzogenes Konto signalisiert finanzielle Probleme. Deshalb gilt: Dispokredit nur in Ausnahmefällen nutzen.
- Kreditkartennutzung: Idealerweise monatlich den gesamten ausstehenden Betrag zurückzahlen, nicht nur die Mindestrate.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, ein Haushaltsbuch zu führen und ein Notfallpolster anzulegen, um unvorhergesehene Ausgaben abzufedern und Zahlungsengpässe zu vermeiden.
Konditionsanfragen statt Kreditanfragen stellen
Viele wissen nicht: Jede Kreditanfrage hinterlässt Spuren in der Schufa und kann bei Häufung den Score beeinträchtigen. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied:
Bei einer Konditionsanfrage (auch Selbstauskunft oder unverbindliche Anfrage genannt) wird lediglich geprüft, welche Konditionen ich erhalten könnte. Diese Art der Anfrage wird nicht im Score berücksichtigt.
Im Gegensatz dazu steht die Kreditanfrage, die tatsächlich in die Bewertung einfließt. Mehrere Kreditanfragen innerhalb kurzer Zeit können den Eindruck erwecken, ich sei in finanzieller Not.
Deshalb sollte ich beim Kreditvergleich immer darauf achten, dass nur Konditionsanfragen durchgeführt werden. Erst wenn ich mich für einen bestimmten Anbieter entschieden habe, stimme ich der eigentlichen Kreditanfrage zu.
Langfristige Strategien für eine bessere Bonität
Folgende langfristige Maßnahmen verbessern nachhaltig meine Bonität:
- Kontinuität zeigen: Langjährige Bankverbindungen, eine stabile Wohnadresse und ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis wirken sich positiv auf die Bonität aus.
- Kreditportfolio diversifizieren: Verschiedene Arten von Krediten (Ratenkredit, Baufinanzierung, Kreditkarte) verantwortungsvoll zu führen, kann den Score verbessern. Allerdings nur, wenn ich diese zuverlässig bediene.
- Alten Kreditrahmen nicht kündigen: Selbst ungenutzte, aber lange bestehende Kreditkarten oder Dispokredite belegen eine lange Kredithistorie und sollten beibehalten werden.
- Regelmäßig den Score überprüfen: Mindestens einmal jährlich sollte ich meine Bonität bei allen relevanten Auskunfteien prüfen, um negative Entwicklungen frühzeitig zu erkennen.
Die Verbesserung der Bonität ist ein Marathon, kein Sprint. Allerdings zahlen sich Geduld und konsequentes Finanzmanagement aus – nicht nur durch bessere Kreditkonditionen, sondern auch durch mehr finanziellen Spielraum im Alltag.
Bonität bei Unternehmen und Selbstständigen
Für Unternehmen und Selbstständige folgt die Bonitätsbewertung eigenen Gesetzmäßigkeiten. Anders als bei Privatpersonen spielen hier zusätzliche wirtschaftliche Faktoren eine zentrale Rolle.
Besonderheiten der Unternehmens-Bonität
Bei Unternehmen unterscheidet sich die Bonitätsbewertung grundlegend von der privater Verbraucher. Während bei Privatpersonen primär das Zahlungsverhalten und die Kredithistorie betrachtet werden, fließen bei Unternehmen zusätzlich Bilanzkennzahlen, Branchenrisiken und Marktposition ein. Auch die Rechtsform beeinflusst die Bewertung erheblich – Kapitalgesellschaften werden anders bewertet als Einzelunternehmen oder Personengesellschaften.
Darüber hinaus spielen Faktoren wie Unternehmensalter und Management-Qualität eine wichtige Rolle. Junge Startups haben es trotz innovativer Geschäftsmodelle oft schwerer, gute Bonitätsbewertungen zu erhalten als etablierte Unternehmen mit langjähriger Geschichte.
Wichtige Kennzahlen für die Bonitätsbewertung
Bonitätsbewerter analysieren bei Unternehmen vorrangig folgende Finanzkennzahlen:
- Eigenkapitalquote: Sie zeigt das Verhältnis von Eigenkapital zur Bilanzsumme und gilt als Indikator für finanzielle Stabilität
- Liquiditätsgrad: Misst die Fähigkeit, kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen
- Umsatzrentabilität: Gibt Auskunft über die Gewinnmarge des Unternehmens
- Verschuldungsgrad: Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital
Zusätzlich werden Zahlungsverhalten, offene Forderungen und frühere Insolvenzen erfasst. Diese Daten fließen in einen Bonitätsscore ein, den verschiedene Wirtschaftsauskunfteien wie Creditreform oder Bürgel berechnen und als Basis für Kreditentscheidungen bereitstellen.
Bonitätsmanagement für Selbstständige
Für Selbstständige verschwimmen oft die Grenzen zwischen geschäftlicher und privater Bonität. Zunächst ist es daher wichtig, eine klare Trennung zwischen Privat- und Geschäftsvermögen zu etablieren. Ein eigenes Geschäftskonto und eine saubere Buchführung sind hierfür unerlässlich.
Allerdings werden bei Einzelunternehmern häufig beide Sphären betrachtet, da sie mit ihrem Privatvermögen haften. Deshalb empfiehlt es sich:
- Geschäftliche Kredite stets pünktlich zu bedienen
- Eine angemessene Eigenkapitaldecke aufzubauen
- Liquiditätsreserven für schwankende Einnahmen vorzuhalten
- Regelmäßig die eigene Bonität bei Auskunfteien zu prüfen
Schließlich können auch temporäre Umsatzeinbrüche die Bonität beeinträchtigen. Ein vorausschauendes Finanzmanagement und transparente Kommunikation mit Kreditgebern helfen, solche Phasen zu überbrücken.
Schlussfolgerung
Zusammenfassend zeigt sich die zentrale Bedeutung der Bonität für unser finanzielles Leben. Meine Kreditwürdigkeit bestimmt nicht nur Kreditkonditionen, sondern öffnet oder verschließt Türen bei Mietverträgen, Mobilfunkverträgen und sogar beim Online-Shopping.
Schließlich basiert eine gute Bonität auf drei wesentlichen Säulen: wirtschaftliche Stabilität, zuverlässiges Zahlungsverhalten und positive Zukunftsperspektiven. Diese Faktoren kann ich durch bewusstes Finanzmanagement aktiv beeinflussen. Regelmäßige Kontrollen meiner Bonitätsauskunft, pünktliche Zahlungen und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben bilden das Fundament einer gesunden Kreditwürdigkeit.
Letztendlich gilt: Eine gute Bonität verschafft finanzielle Freiheit und bessere Konditionen. Durch vorausschauende Planung und verantwortungsvolles Handeln kann ich meine Kreditwürdigkeit nachhaltig stärken und mir damit langfristig Vorteile sichern. Besonders Selbstständige und Unternehmen profitieren von einer systematischen Bonitätspflege, die geschäftlichen Erfolg und Wachstumschancen maßgeblich beeinflusst.
FAQs
Q1. Was bedeutet Bonität und warum ist sie wichtig? Bonität beschreibt die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens. Sie ist wichtig, weil sie die Zahlungsfähigkeit und -willigkeit anzeigt. Eine gute Bonität ermöglicht bessere Konditionen bei Krediten, Mietverträgen und anderen finanziellen Vereinbarungen.
Q2. Wie wird der Bonitätsscore berechnet? Der Bonitätsscore wird anhand verschiedener Faktoren berechnet, darunter Zahlungsverhalten, bestehende Kredite, Kontoverläufe und demografische Daten. Die genaue Berechnungsmethode ist ein Geschäftsgeheimnis der Auskunfteien. Ein hoher Score deutet auf eine gute Kreditwürdigkeit hin.
Q3. Welche Rolle spielt die Bonität im Alltag? Die Bonität beeinflusst viele Bereiche des täglichen Lebens. Sie ist entscheidend bei Kreditvergaben, Mietverträgen, Online-Shopping-Zahlungsoptionen, Handyverträgen und Versicherungen. Eine gute Bonität eröffnet mehr Möglichkeiten und bessere Konditionen.
Q4. Wie kann ich meine Bonität verbessern? Um Ihre Bonität zu verbessern, sollten Sie Rechnungen pünktlich bezahlen, Überziehungen vermeiden, regelmäßig Ihre Bonitätsauskunft prüfen und falsche Einträge korrigieren lassen. Langfristige Strategien umfassen die Pflege stabiler Bankbeziehungen und ein ausgewogenes Kreditportfolio.
Q5. Welche Besonderheiten gibt es bei der Bonität von Unternehmen und Selbstständigen? Bei Unternehmen und Selbstständigen werden zusätzlich zu persönlichen Faktoren auch Bilanzkennzahlen, Branchenrisiken und die Marktposition berücksichtigt. Wichtige Kennzahlen sind die Eigenkapitalquote, Liquiditätsgrad und Umsatzrentabilität. Für Selbstständige ist eine klare Trennung von Privat- und Geschäftsvermögen sowie ein vorausschauendes Finanzmanagement besonders wichtig.