Was ist eine Fake-Mail?
Fake-Mail oder Phishing-Mail bezeichnet eine betrügerische E-Mail, die dazu dient, persönliche oder finanzielle Daten von Empfängern zu stehlen. Der Begriff Phishing setzt sich aus den englischen Wörtern „Password“ und „Fishing“ zusammen und bedeutet sinngemäß „nach Passwörtern angeln“. Andere Quellen verweisen auf eine Kombination aus „fishing“ (Angeln) und „phreaking“ (Hacken). Bei beiden Interpretationen steht das betrügerische „Angeln“ nach vertraulichen Informationen im Vordergrund.
Cyberkriminelle verwenden Fake-Mails, um sich als vertrauenswürdige Kommunikationspartner auszugeben. Sie imitieren dabei häufig bekannte Unternehmen wie Banken, Lieferdienste oder Online-Shops. Laut Statistiken laufen mehr als ein Viertel der Phishing-Angriffe unter dem Deckmantel bekannter Lieferdienste, gefolgt von gefälschten Mails von Online-Shops (fast 16 Prozent) und Banken (gut 10 Prozent).
Der Aufbau einer typischen Fake-Mail folgt meist einem bestimmten Muster:
- Anrede (oft unpersönlich oder mit korrektem Namen bei gezielten Angriffen)
- Vorgetäuschter Grund für die Kontaktaufnahme
- Erzeugung von Handlungsdruck oder Zeitdruck
- Androhung von Konsequenzen bei Nichthandeln
- Aufforderung zum Klick auf einen Link oder zum Öffnen eines Anhangs
Technisch betrachtet nutzen Betrüger verschiedene Methoden, um ihre Fake-Mails glaubwürdig erscheinen zu lassen. Eine häufige Technik ist das E-Mail-Spoofing, bei dem Angreifer E-Mail-Header manipulieren, um ihre Identität zu verschleiern. Dadurch kann eine E-Mail so aussehen, als käme sie von einer vertrauenswürdigen Domain wie einer Bank oder einem bekannten Unternehmen. Alternativ verwenden Betrüger Domains, die der legitimen Domain täuschend ähnlich sehen, etwa durch Buchstabendreher oder hinzugefügte Zeichen.
Besonders gefährlich sind Fake-Mails im HTML-Format, da bei diesen nicht nur im Link oder Anhang, sondern bereits im Quellcode selbst Schadprogramme hinterlegt sein können. Daher kann schon ein Klick auf eine Grafik in der E-Mail gefährlich sein, selbst wenn diese Grafik nicht sichtbar ist. Bei reinen Text-E-Mails besteht dieses Risiko hingegen nicht, solange keine Links angeklickt oder Anhänge geöffnet werden.
Die Qualität von Fake-Mails hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Während früher schlechtes Deutsch, seltsame Umlaute oder offensichtliche Tippfehler typische Erkennungsmerkmale waren, gehen Kriminelle heute zunehmend professioneller vor. Viele Phishing-E-Mails sind mittlerweile kaum von echten zu unterscheiden und können auch eine persönliche Anrede sowie authentisch wirkende Unternehmenslogos enthalten.
Der Zweck von Fake-Mails ist vielfältig: Sie zielen darauf ab, vertrauliche Bank- und Zugangsdaten wie PIN und TAN abzufragen oder Schadsoftware auf dem Computer des Empfängers zu installieren. Diese Malware kann dann sensible Daten „abfischen“ bzw. ausspähen und für kriminelle Zwecke verwenden. Außerdem leiten Phishing-Links oft auf täuschend echt nachgebaute Webseiten weiter, auf denen Nutzer zur Eingabe persönlicher Daten aufgefordert werden.
Die gefälschten Zielseiten haben meistens Namen oder Bezeichnungen, die den offiziellen Seiten ähneln, und sehen den Originalseiten täuschend ähnlich. Daher sind sie für ungeübte Nutzer nur schwer als Fälschungen zu erkennen.
Wie kann man eine Fake-Mail erkennen?
Die Erkennung von betrügerischen E-Mails erfordert Aufmerksamkeit für verschiedene Warnsignale. Mit zunehmender Professionalität der Betrüger ist die Identifikation allerdings schwieriger geworden – während früher schlechtes Deutsch und offensichtliche Tippfehler typische Erkennungsmerkmale waren, gehen Kriminelle heute deutlich raffinierter vor.
Zunächst sollte die Absenderadresse genau überprüft werden. Betrüger nutzen oft subtile Variationen bekannter Domains, beispielsweise „paypall.com“ statt „paypal.com“. Bei HTML-Mails verbirgt sich hinter dem angezeigten Absender häufig eine andere E-Mail-Adresse, was durch einen Blick auf den Quelltext der Mail oder durch Überfahren der Absenderzeile mit dem Cursor (ohne zu klicken) erkennbar wird.
Besonders aufmerksam sollte man werden, wenn mindestens eines der folgenden Merkmale in einer E-Mail auftritt:
- Die Mail erzeugt dringenden Handlungsbedarf („Wenn Sie Ihre Daten nicht umgehend aktualisieren, dann gehen sie unwiederbringlich verloren…“)
- Es werden Drohungen eingesetzt („Wenn Sie das nicht tun, müssen wir Ihr Konto leider sperren…“)
- Eine Aufforderung zur Eingabe vertraulicher Daten wie PIN oder Kreditkartennummer erfolgt
- Die E-Mail enthält Links oder Formulare
- Die Mail scheint von einer bekannten Person oder Organisation zu stammen, jedoch erscheint das Anliegen ungewöhnlich
Bei Links in E-Mails ist besondere Vorsicht geboten. Um die Echtheit eines Links zu prüfen, kann man den Mauszeiger darüber bewegen, ohne zu klicken. Dadurch wird die tatsächliche URL angezeigt. Phishing-URLs enthalten häufig Rechtschreibfehler oder verdächtige Zeichenkombinationen wie „www.135x-Bank.de„. Darüber hinaus können Links durch Kurz-URL-Dienste getarnt sein, wodurch das eigentliche Ziel nicht direkt erkennbar ist.
Weitere Indikatoren für Fake-Mails sind ungewöhnliche Formulierungen, generische oder seltsam offizielle Anreden („Sehr geehrter Kunde…“) sowie ein dringlicher oder drohender Ton. QR-Codes in E-Mails stellen ebenfalls ein neues Risiko dar, da Angreifer diese manipulieren können, um ahnungslose Nutzer auf schädliche Webseiten umzuleiten.
Folglich sollte bei der Prüfung verdächtiger E-Mails beachtet werden: Seriöse Unternehmen greifen in ihrer Kommunikation selten auf Zwangsmaßnahmen zurück. Wenn eine E-Mail mit Formulierungen wie „Zahlungsaufforderung, dringende Maßnahmen erforderlich“ oder „Ihr Konto wurde kompromittiert – aktualisieren Sie jetzt Ihre Daten“ aufwartet, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Phishing-Versuch.
Die Abfrage einer TAN ohne vorherige Transaktion ist ebenso ein klares Indiz für gefälschte Phishing-Seiten. Misstrauisch sollte man insbesondere dann werden, wenn nach der Anmeldung bei einer Bank aufgefordert wird, bekannte Daten wie Name, Adresse oder IBAN erneut einzugeben – mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine gefälschte Webseite.
Wichtig: Auch bei einer namentlichen Anrede oder echt wirkenden Logos kann man nicht sicher sein, ob es sich um eine echte E-Mail des Anbieters handelt, da Kriminelle diese mittlerweile täuschend echt nachbauen können. Generell sollte man jeden Link in E-Mails sorgsam prüfen und im Zweifelsfall lieber einmal zu oft misstrauisch sein als einmal zu wenig.
Bei Verdacht auf eine Phishing-Mail: Klicken Sie keinesfalls auf Links oder Anhänge und antworten Sie nicht auf die E-Mail, auch wenn Sie sich darüber ärgern. Durch eine Antwort verraten Sie Betrügern, dass Ihre E-Mail-Adresse regelmäßig genutzt wird, was zu noch mehr Spam- und Phishing-Mails führen kann. Verdächtige E-Mails können zur Auswertung an die E-Mail-Adresse phishing@verbraucherzentrale.nrw weitergeleitet werden.
Was tun, wenn ich eine verdächtige E-Mail erhalte?
Bei einer verdächtigen E-Mail ist sofortiges und korrektes Handeln entscheidend, um Schäden zu vermeiden. Die volkswirtschaftlichen Schäden durch Cyber-Delikte, die mit gezielten Phishing-Attacken beginnen, werden in Deutschland jährlich auf mindestens einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt. Angesichts dieser Bedrohung sollten konkrete Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden.
Nicht antworten oder klicken
Eine mit Schadsoftware verseuchte E-Mail im Posteingang ist zunächst harmlos. Allerdings ist der Angreifer auf Ihre Mithilfe angewiesen, damit sich sein kriminelles Werk vollenden kann. Daher gilt bei verdächtigen E-Mails:
- Klicken Sie keinesfalls auf Links oder Anhänge in der E-Mail
- Antworten Sie nicht auf die E-Mail, auch wenn Sie sich darüber ärgern
- Nutzen Sie keine Kontaktmöglichkeit, die in der E-Mail angegeben ist
- Geben Sie keine persönlichen Daten am Telefon heraus, falls Sie telefonisch kontaktiert werden
Durch eine Antwort verraten Sie Betrügern lediglich, dass Ihre E-Mail-Adresse aktiv genutzt wird. Dies führt häufig zu noch mehr Spam- und Phishing-Mails in der Zukunft. Selbst das Klicken auf einen vermeintlich harmlosen „Abbestellen“-Link kann zu einer mit Schadsoftware präparierten Webseite führen.
Mail an offizielle Stellen weiterleiten
Falls Sie eine verdächtige E-Mail erhalten haben, sollten Sie diese zur Auswertung an offizielle Stellen weiterleiten:
- Loggen Sie sich zunächst direkt auf der offiziellen Website des Unternehmens ein, für das sich der Absender der Mail ausgibt. Verwenden Sie hierbei keinesfalls Links aus verdächtigen E-Mails.
- Leiten Sie die verdächtige Mail an den Kundenservice des betroffenen Unternehmens weiter. Dies hilft dem Unternehmen, weitere Kunden oder Angestellte vor diesem Betrugsversuch zu schützen.
- Informieren Sie ggf. die IT-Abteilung Ihrer Organisation oder Ihren E-Mail-Anbieter über die Phishing-E-Mail – je schneller, desto besser. Durch die schnelle Meldung können Sicherheitsteams die Quelle der E-Mail ermitteln und Schritte zur Verhinderung weiterer Angriffe unternehmen.
Viele E-Mail-Anbieter bieten mittlerweile spezielle Funktionen zum Melden von Phishing-Mails an. Bei Microsoft Outlook und Outlook.com können Sie bei ausgewählter verdächtiger Nachricht im Menüband die Option „Melden“ > „Phishing melden“ auswählen. Bei Gmail erhalten Sie möglicherweise eine entsprechende Warnung oder die E-Mail wird direkt in den Spamordner verschoben.
Mail löschen oder in Spam verschieben
Nach dem Melden sollten Sie die verdächtige E-Mail aus Ihrem Posteingang entfernen:
Zunächst empfiehlt es sich, Phishing-Mails unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben. Wird eine schädliche Mail einfach gelöscht, kann nichts passieren. Jedoch unterstützen Sie durch das Verschieben in den Spam-Ordner zusätzlich die Spam-Erkennung Ihres E-Mail-Anbieters.
Falls Sie versehentlich auf einen Link in einer Phishing-Mail geklickt haben, sollten Sie umgehend handeln:
- Ändern Sie sofort alle betroffenen Passwörter.
- Kontaktieren Sie bei sensiblen Daten wie PIN, Passwort oder Kreditkartennummer umgehend die betroffenen Anbieter.
- Brechen Sie den Kontakt zu den Betrügern vollständig ab.
- Sichern Sie Beweise wie Chatverläufe und Nachrichten mithilfe von Screenshots.
- Erstatten Sie gegebenenfalls Anzeige bei der Polizei.
Falls Sie ein Konto bei dem betroffenen Anbieter haben, überprüfen Sie auf der offiziellen Website oder in der App, ob dort ähnliche Aufforderungen zu finden sind. Lassen Sie sich nicht von Dringlichkeit unter Druck setzen und kontaktieren Sie im Zweifelsfall den Dienst, die Behörde oder die Bank auf einem anderen Weg, beispielsweise telefonisch.
Was passiert, wenn ich auf einen Fake-Link klicke?
Das Klicken auf einen Link in einer Fake-Mail kann schwerwiegende Folgen haben. Selbst wenn die E-Mail harmlos im Posteingang liegt, stellt erst die Interaktion durch den Nutzer eine konkrete Bedrohung dar. Allerdings sind die Konsequenzen eines Klicks weitreichender, als viele vermuten.
Gefahr durch versteckte Schadsoftware
Hinter Links in betrügerischen E-Mails verbergen sich häufig verschiedene Arten von Schadsoftware. Diese können Viren, Trojaner oder besonders gefährliche Ransomware sein. Letztere verschlüsselt die Daten auf der Festplatte und gibt den Entschlüsselungscode erst gegen Zahlung eines Lösegelds heraus. Besonders tückisch: Bei einigen Phishing-Angriffen benötigt man nicht einmal eine aktive Dateneingabe durch den Nutzer. Bereits der bloße Besuch einer präparierten Internetseite kann zur Installation eines Schadprogramms führen.
HTML-Mails bergen ein zusätzliches Risiko, da im Quellcode der Seite Schadsoftware versteckt sein kann. Falls der Virenschutz, der Internetbrowser oder das Betriebssystem nicht aktuell sind, genügt manchmal schon der Besuch einer manipulierten Webseite, um einen Virus oder Trojaner zu installieren. Zudem können Office-Anhänge gefährliche Makros enthalten, die durch zusätzlichen Quellcode Schadsoftware aktivieren oder nachinstallieren.
Daten können abgegriffen werden
Die volkswirtschaftlichen Schäden durch Cyber-Delikte mit gezielten Phishing-Attacken werden in Deutschland jährlich auf mindestens einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt. Für den Einzelnen entstehen unterschiedliche Risiken: Wer auf einer gefälschten Bank-Website arglos seine Kreditkartennummer einschließlich Gültigkeitsdauer und Sicherheitscode eingibt, liefert den Tätern alle notwendigen Daten für ausgiebige Internet-Shopping-Touren.
Phishing-Mails mit Anhängen beinhalten zudem oft Malware, die unbemerkt installiert wird. Ein unbedachter Klick führt dann zu einer Infektion mit einem Schadprogramm. Dabei kann es sich um einen Trojaner handeln, der Daten auf dem Computer abgreift oder an die Angreifer weiterleitet. Darüber hinaus droht bei sensiblen personenbezogenen Daten nicht nur deren Verlust, sondern auch unrechtmäßige Änderungen oder Löschungen.
Besonders gravierend ist die Gefahr des Identitätsdiebstahls. Persönliche Daten wie Name, Adresse oder Personalausweisnummer können missbraucht werden, um in fremdem Namen Verträge abzuschließen oder Kreditkarten zu beantragen.
Sofortmaßnahmen nach dem Klick
Wenn der Verdacht besteht, auf einen Phishing-Link geklickt zu haben, sind umgehend folgende Maßnahmen zu ergreifen:
- Internetverbindung sofort trennen, um weitere Datenübertragungen zu stoppen. Bei WLAN-Verbindungen die Verbindung zum Netzwerk trennen oder den Router ausschalten.
- Virenschutzprogramm aktualisieren und einen vollständigen Systemscan durchführen. Dies gilt auch dann, wenn keine Internetverbindung besteht.
- Alle wichtigen Passwörter ändern – insbesondere für den E-Mail-Account und Online-Konten bei Banken, Zahlungsdienstleistern oder Versandhändlern. Dabei für jedes Konto ein eigenes Passwort festlegen oder Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen.
- Bei Preisgabe von Bank- oder Kreditkartendaten umgehend die Bank kontaktieren. Die Karte kann gesperrt oder eingefroren werden, um zukünftigen Betrug zu verhindern.
- Bei Verdacht auf Kompromittierung eines E-Mail-Accounts müssen alle Passwörter von Konten geändert werden, bei denen die E-Mail-Adresse als Benutzername verwendet wurde.
- Strafanzeige bei der Polizei erstatten, falls ein finanzieller Schaden entstanden ist.
Zusätzlich empfiehlt es sich, regelmäßig Sicherheitsupdates für sämtliche Software durchzuführen, einschließlich Browser-Plugins wie Java oder Flash. Für die zukünftige Datensicherung sollten zentrale Backup-Lösungen genutzt werden, die automatische Snapshots und Sicherungen erstellen.
Technische Schutzmaßnahmen gegen Fake-Mails
Neben der manuellen Erkennung von Fake-Mails bieten technische Schutzmaßnahmen einen wichtigen Abwehrmechanismus gegen betrügerische E-Mails. Diese automatisierten Sicherheitslösungen helfen dabei, unerwünschte und gefährliche Nachrichten zu identifizieren, bevor sie Schaden anrichten können.
Spamfilter und Antivirenprogramme
Spam-Filter stellen eine erste Verteidigungslinie dar und sorgen nicht nur für einen übersichtlichen Posteingang, sondern leisten auch einen wesentlichen Beitrag zur IT-Sicherheit. Diese Filter arbeiten mit systematisch aufgebauten Algorithmen, die alle eingehenden E-Mails automatisch scannen. Dabei nutzen sie sogenannte Blacklists – Listen mit verdächtigen Merkmalen wie bestimmten Absendern, IP-Adressen oder Schlagwörtern.
Moderne Spam-Filter erstellen einen „Reputation-Score“ für jede E-Mail. Übersteigt diese Punktzahl eine bestimmte Warnschwelle, wird die Nachricht als Spam eingestuft. Darüber hinaus setzen E-Mail-Anbieter zunehmend auf selbstlernende Filter, die nach manueller Einordnung von etwa 1.000 E-Mails eine Erkennungsrate von mehr als 95 Prozent erreichen.
Fortschrittliche Systeme wie die Zero Hour™ Outbreak Protection bieten zudem Echtzeitschutz gegen neue Bedrohungen und nutzen Schwarmintelligenz, um kontinuierlich dazuzulernen. Allerdings erreicht kein Spam-Filter eine 100-prozentige Trefferquote, weshalb regelmäßige Überprüfungen des Spam-Ordners ratsam sind.
Zwei-Faktor-Authentifizierung
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) fügt E-Mail-Konten eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzu. Dieses Verfahren ergänzt das herkömmliche Passwort um einen zweiten Faktor, wodurch unbefugte Zugriffe selbst bei kompromittierten Passwörtern verhindert werden.
Die 2FA funktioniert, indem sie Faktoren aus verschiedenen Kategorien kombiniert: etwas, das man weiß (Passwort), etwas, das man besitzt (Smartphone, Sicherheitsschlüssel) oder etwas, das man ist (biometrische Merkmale). Häufig verwendete Methoden umfassen:
- TAN/OTP-Systeme per SMS oder App
- Kryptographische Token (USB-Schlüssel)
- Biometrische Verfahren wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung
Besonders wichtig: Das BSI empfiehlt nachdrücklich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung für E-Mail-Konten zu aktivieren, sobald der Dienst dies anbietet. Die 2FA schützt nicht nur vor Phishing-Angriffen, sondern auch vor Identitätsdiebstahl, da Kriminelle ohne den zweiten Faktor keinen Zugang erhalten.
HTML-Anzeige deaktivieren
Im Quellcode einer HTML-formatierten E-Mail kann schädlicher Code versteckt sein, der bereits beim Öffnen der E-Mail ausgeführt wird. Cyberkriminelle nutzen HTML-E-Mails zudem, um Tracking-Pixel einzubetten oder gefälschte Links zu tarnen.
Das Deaktivieren der HTML-Anzeige und die Nutzung der reinen Textansicht erhöht die Transparenz und reduziert Manipulationsmöglichkeiten erheblich. In den meisten E-Mail-Programmen lässt sich die Anzeige externer Bilder blockieren:
- Bei Gmail unter „Einstellungen“ > „Alle Einstellungen“ > „Bilder“ die Option „Vor dem Anzeigen externer Bilder fragen“ auswählen
- Bei Apple Mail über Terminal mit dem Befehl „defaults write com.apple.mail PreferPlainText-bool TRUE“
Durch diese einfache Einstellung wird das Risiko minimiert, dass durch bloßes Öffnen einer E-Mail Informationen über den Standort oder die Aktivitäten des Empfängers preisgegeben werden.
Die Kombination dieser technischen Schutzmaßnahmen bildet gemeinsam mit der eigenen Wachsamkeit einen wirksamen Schutzschild gegen Fake-Mails und deren potenzielle Gefahren.
Arten von Fake-Mails und typische Beispiele
Betrügerische E-Mails treten in verschiedenen Erscheinungsformen auf, wobei jede Variante spezifische Merkmale und Ziele aufweist. Die Kenntnis dieser unterschiedlichen Arten hilft, Fake-Mails frühzeitig zu identifizieren.
Phishing im Namen von Banken
Bei diesen Betrugsversuchen geben sich Kriminelle als Kreditinstitute aus und fordern Empfänger zur Eingabe sensibler Daten wie PINs oder TANs auf. Typischerweise enthalten diese Nachrichten Warnungen über angebliche Kontosperrungen oder notwendige Sicherheitsupdates. Obwohl sie oftmals täuschend echt wirken, verraten sie sich durch unpersönliche Anreden oder dringliche Formulierungen wie „Ihr Konto wird gesperrt, wenn Sie nicht sofort reagieren“.
Gefälschte Rechnungen
Besonders tückisch sind manipulierte Rechnungen, bei denen Betrüger die Originaldokumente abfangen und lediglich die Bankdaten ändern. Die IHK Bodensee-Oberschwaben berichtet über vermehrte Fälle, bei denen digitale Rechnungen abgefangen und Kontodaten manipuliert wurden. Dabei verwenden die Täter häufig eine deutsche IBAN, um keinen Verdacht zu wecken. Der Betrug fällt oft erst auf, wenn der eigentliche Verkäufer zur Zahlung auffordert.
Falsche Gewinnbenachrichtigungen
Diese Masche lockt mit hohen Gewinnsummen, beispielsweise angeblich von Google. In täuschend echten E-Mails werden Gewinne von 800.000 Euro und mehr versprochen. Ziel ist, persönliche Daten abzugreifen oder eine „Bearbeitungsgebühr“ zu erhalten. Erkennbar sind solche Nachrichten an dubiosen Absenderadressen und der Aufforderung, vertrauliche Informationen preiszugeben.
Fake-Mails mit Anhängen
Schädliche Anhänge sind der häufigste Verbreitungsweg für Schadprogramme. Dabei tarnen sich die Anhänge oft als vermeintlich wichtige Dokumente wie Rechnungen oder Bewerbungsunterlagen. Besonders gefährlich: Durch einen einzigen Klick kann unbemerkt Schadsoftware installiert werden, die Daten stiehlt oder verschlüsselt.
Fake-Mails mit gefälschter Absenderadresse
Beim E-Mail-Spoofing manipulieren Kriminelle die Absenderadresse, um Vertrauen zu erwecken. Diese Technik existiert nahezu seit Beginn der E-Mail-Kommunikation. Häufig werden dabei bekannte Domainnamen nachgeahmt oder leicht verändert. Eine genaue Prüfung der Domainangabe hinter dem @-Zeichen kann helfen, solche Fälschungen zu erkennen.
Key Takeaways
Diese wichtigsten Erkenntnisse helfen Ihnen dabei, sich effektiv vor betrügerischen E-Mails zu schützen und im Ernstfall richtig zu reagieren.
• Prüfen Sie Absenderadressen genau – Betrüger nutzen oft subtile Variationen bekannter Domains wie „paypall.com“ statt „paypal.com“
• Niemals auf verdächtige Links klicken oder Anhänge öffnen – Bereits ein Klick kann Schadsoftware installieren oder persönliche Daten preisgeben
• Misstrauen Sie dringlichen Aufforderungen – Seriöse Unternehmen setzen selten Zeitdruck oder drohen mit Kontosperrungen
• Aktivieren Sie technische Schutzmaßnahmen – Spam-Filter, Zwei-Faktor-Authentifizierung und HTML-Deaktivierung bieten wirksamen Schutz
• Bei Verdacht sofort handeln – Verdächtige Mails an offizielle Stellen weiterleiten, nicht antworten und in Spam-Ordner verschieben
• Nach versehentlichem Klick schnell reagieren – Internetverbindung trennen, Passwörter ändern und bei Bankdaten sofort die Bank kontaktieren
Die Qualität von Fake-Mails hat sich deutlich verbessert – perfektes Deutsch und authentische Logos sind keine Garantie für Echtheit mehr. Bleiben Sie wachsam und vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl bei verdächtigen E-Mails.
FAQs
Achten Sie auf die Absenderadresse, unpersönliche Anreden, dringliche Aufforderungen und verdächtige Links. Prüfen Sie auch, ob die E-Mail ungewöhnliche Anfragen enthält oder Druck ausübt. Im Zweifelsfall kontaktieren Sie den vermeintlichen Absender über einen sicheren Kanal.
Trennen Sie sofort die Internetverbindung, aktualisieren Sie Ihr Virenschutzprogramm und führen Sie einen Systemscan durch. Ändern Sie alle wichtigen Passwörter, insbesondere für E-Mail und Online-Banking. Bei Preisgabe sensibler Daten informieren Sie umgehend die betroffenen Stellen wie Ihre Bank.
Aktivieren Sie einen guten Spam-Filter und halten Sie Ihr Antivirenprogramm aktuell. Nutzen Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung für wichtige Konten. Deaktivieren Sie die HTML-Anzeige in Ihrem E-Mail-Programm und blockieren Sie das automatische Laden externer Bilder.
Nein, Betrüger können mittlerweile sehr professionell vorgehen. Auch E-Mails mit persönlicher Anrede und authentisch wirkenden Logos können gefälscht sein. Bleiben Sie stets wachsam und prüfen Sie im Zweifel die Echtheit über einen sicheren Kommunikationsweg.
Öffnen Sie niemals Anhänge von unbekannten oder verdächtigen Absendern. Selbst scheinbar harmlose Dokumente können Schadsoftware enthalten. Lassen Sie Anhänge im Zweifel von Ihrem Antivirenprogramm überprüfen oder fragen Sie beim vermeintlichen Absender nach, bevor Sie sie öffnen.