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Was ist ein IP-Telefon? Einfach erklärt

Was ist ein IP-Telefon?

Ein IP-Telefon ist ein spezielles Endgerät für Internettelefonie, das Gespräche mittels des Internet-Protokolls (IP) überträgt. Anders als herkömmliche Telefone benötigt ein IP-Telefon keinen separaten Telefonanschluss, sondern wird direkt mit dem Internet verbunden. Grundsätzlich handelt es sich bei einem IP-Telefon um VoIP-geeignete Hardware (Voice over IP), die für die Abwicklung von Internettelefonie konzipiert wurde.

Im Gegensatz zu klassischen Telefonen, die analog oder über ISDN kommunizieren, verbinden sich IP-Telefone direkt über das SIP-Protokoll (Session Initiation Protocol) mit Telefonie-Servern oder einer lokalen Telefonanlage. Die Sprachsignale werden dabei im Gerät digitalisiert und in kleine Datenpakete aufgeteilt, die über das Internet verschickt werden. Ende 2016 nutzten in Deutschland bereits rund 25,2 Millionen Menschen diese Voice-over-IP-Technik.

Bei der IP-Telefonie werden Telefonate über dasselbe Netzwerk wie anderer Datenverkehr übermittelt. Die Verbindung erfolgt in der Regel über einen DSL-Router oder ein VoIP-fähiges Kabelmodem. Für die Kommunikation wird das Session Initiation Protocol (SIP) benötigt, weshalb IP-Telefone häufig auch als SIP-Telefone bezeichnet werden, obwohl IP-Telefon die eigentlich korrekte Bezeichnung ist.

Der technische Ablauf bei einem Telefonat über ein IP-Telefon umfasst mehrere Schritte: Zunächst werden die vom Mikrofon aufgenommenen akustischen Signale in elektrische Signale umgewandelt. Anschließend werden diese digitalisiert und in kleine Pakete aufgeteilt. Die Übertragungsqualität wird maßgeblich durch die verwendete Codierung – einen sogenannten Codec – bestimmt. Für eine gute Sprachqualität sind unter anderem geringe Laufzeitschwankungen (Jitter) entscheidend.

Jeder VoIP-Nutzer verfügt über eine eigene SIP-Adresse, die vom Aufbau her einer E-Mail-Adresse ähnelt. Diese ermöglicht die Online-Identifikation und ortsunabhängiges Telefonieren von jedem beliebigen SIP-Endgerät. Sollte der Gesprächspartner keine IP-Telefonie nutzen oder bei einem anderen Anbieter sein, werden die Daten mittels eines Übergabepunktes (Gateway) ins herkömmliche Telefonnetz übersetzt.

Vom Aussehen her ähneln IP-Telefone oft herkömmlichen Telefonapparaten, unterscheiden sich jedoch grundlegend in ihrer Funktionsweise. Für den Nutzer besteht in der alltäglichen Anwendung kaum ein Unterschied zum klassischen Telefonieren, allerdings bieten IP-Telefone in der Regel mehr Funktionen als herkömmliche Geräte.

Die Voraussetzung für die Nutzung eines IP-Telefons ist ein Breitband-Internetanschluss (meist DSL), da die Gespräche in einzelnen Datenpaketen übertragen werden. Für eine durchgängige Erreichbarkeit muss der Router permanent online bleiben. Bei manchen Anbietern baut der Router daher eine zweite, unsichtbare Verbindung (PPPoe-Session) auf, die ausschließlich für die Telefonie zuständig ist.

Wie funktioniert ein IP-Telefon?

Die Funktionsweise eines IP-Telefons unterscheidet sich grundlegend von der klassischen Telefonie, obwohl die Bedienung für den Nutzer nahezu identisch bleibt. Bei der IP-Telefonie werden keine festen Leitungen mehr durchgeschaltet, sondern die Sprache wird digitalisiert und in kleinen Datenpaketen mittels des Internetprotokolls transportiert.

Zunächst werden die akustischen Signale, die über das Mikrofon des Telefons aufgenommen werden, in elektrische Signale umgewandelt und anschließend digitalisiert. Diese digitalen Daten werden dann komprimiert und in kleine Datenpakete aufgeteilt. Hierbei kommen spezielle Audiocodecs wie G.711 (ISDN-Qualität) oder G.722 (HD-Qualität) zum Einsatz, die bestimmen, wie die Sprachsignale kodiert werden.

Der Aufbau einer Verbindung erfolgt über das Session Initiation Protocol (SIP). Der Verbindungsaufbau läuft dabei in mehreren Schritten ab:

  1. Das IP-Telefon sendet einen Anrufwunsch mit der SIP-Adresse des gewünschten Gesprächspartners an den SIP-Provider.
  2. Der SIP-Server des Providers leitet diese Anfrage an den SIP-Server des Empfängers weiter.
  3. Das Endgerät des Angerufenen wird benachrichtigt und beginnt zu klingeln, während der Anrufer das typische Anrufsignal hört.
  4. Nimmt der Angerufene das Gespräch an, werden zwischen den Endgeräten Informationen über Eigenschaften und Fähigkeiten ausgetauscht.
  5. Es werden zwei Sprach-Streams aufgebaut – einer in jede Richtung.

Für die eigentliche Übertragung der Sprachdaten sind die SIP-Server nicht mehr notwendig. Die Endgeräte senden sich ihre Daten direkt zu, was als direkter Datenaustausch bezeichnet wird. Hierbei kommt das Real-Time Transport Protocol (RTP) zum Einsatz, das für die Übertragung der Sprachpakete in Echtzeit sorgt.

Während der Übertragung werden die Sprachpakete anhand der IP-Adressen des Absenders und Empfängers korrekt geroutet. Die Datenpakete enthalten neben den Sprachdaten auch Informationen über die Quelle, das Ziel und die Sequenz der Daten. Nur wenn die Pakete in der richtigen Reihenfolge ankommen und wieder zusammengesetzt werden, kann die Sprachkommunikation korrekt wiedergegeben werden.

Beim Empfänger angekommen, werden die digitalen Datenpakete wieder entpackt und in analoge Signale zurückgewandelt, um sie über den Lautsprecher hörbar zu machen. Dieser Prozess läuft so schnell ab, dass eine nahezu Echtzeit-Sprachkommunikation möglich ist.

Die Beendigung eines Gesprächs funktioniert ähnlich wie der Aufbau: Eines der Endgeräte sendet eine SIP-Nachricht an den Server, der diese an den anderen Teilnehmer weitergibt, woraufhin die Verbindung getrennt wird.

Im Gegensatz zur herkömmlichen Telefonie benötigt ein IP-Telefon für die Kommunikation verschiedene Netzwerkkomponenten:

  • Switches steuern den Datenverkehr innerhalb eines IP-Netzwerks und verbinden verschiedene Geräte miteinander.
  • Load Balancer verteilen den Netzwerkverkehr gleichmäßig auf mehrere Server oder Ressourcen.
  • SIP-Trunk fungiert als virtueller Telefonanschluss und ermöglicht die Kommunikation mit externen Teilnehmern.
  • Quality of Service (QoS) flankiert das SIP und stellt eine optimale Übertragungsqualität sicher.

Die Qualität der IP-Telefonie hängt maßgeblich von der Internetverbindung ab. Neben der erforderlichen Übertragungskapazität (etwa 100–120 kbit/s für ein Gespräch mit G.711) spielen insbesondere die mittlere Verzögerung, Schwankungen der Verzögerung (Jitter) und die Paketverlustrate eine entscheidende Rolle für die resultierende Sprachqualität.

Für hochwertige Sprachqualität ist ein konstanter und ausreichend schneller Internetzugang unerlässlich. Bei langsamer Internetverbindung oder hoher Netzauslastung kann es zu Qualitätseinbußen kommen. Gleichzeitig bietet die IP-Telefonie jedoch durch den Einsatz moderner Codecs oft eine bessere Klangqualität als die herkömmliche Telefonie.

Welche Arten von IP-Telefonen gibt es?

Grundsätzlich gibt es verschiedene Arten von IP-Telefonen für unterschiedliche Einsatzzwecke. Diese lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: „Hardphones“ (physische Telefongeräte) und „Softphones“ (Software-basierte Lösungen). Jede Kategorie bietet spezifische Vorteile und eignet sich für unterschiedliche Anwendungsszenarien.

Tischtelefone

IP-Tischtelefone sind schnurgebundene Endgeräte, die optisch herkömmlichen Telefonen ähneln, jedoch über einen deutlich größeren Funktionsumfang verfügen. Diese Geräte werden mittels LAN-Kabel ans interne Computernetzwerk angeschlossen und mit einer Cloud-Telefonanlage verbunden. Moderne IP-Tischtelefone sind mit zahlreichen nützlichen Funktionen ausgestattet:

  • Selbst programmierbare Tasten zur individuellen Anpassung
  • Einfache Datenfreigabe zwischen internetfähigen Endgeräten
  • Verwaltung von Funktionen und Daten vom Computer aus
  • Erweiterungsmöglichkeiten durch Headsets oder Dongles

Die Auswahl an Tischtelefonen reicht von einfachen Modellen mit dreizeiligem LCD-Display bis hin zu Premium-Geräten mit 8-Zoll-Touchscreen und Hintergrundbeleuchtung.

DECT-Telefone

DECT-Telefone (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) sind mobile Telefone, die den Funkstandard DECT zur Gesprächsübertragung nutzen und ohne Kabelverbindung auskommen. Ein vollständiges DECT-System besteht aus einer Basisstation, einem oder mehreren DECT-Handsets und Ladeschalen.

Die Basisstation wird mit einem Ethernet-Kabel mit dem Netzwerk verbunden und fungiert als stationärer Teil des Systems. DECT-Telefone bieten eine Reichweite von 50 bis 300 Metern von der Basisstation – je nachdem, ob sie in Gebäuden oder im Freien genutzt werden. Bei den meisten Modellen kann die Reichweite mittels eines Repeaters noch erhöht werden.

Im Vergleich zu Tischtelefonen bieten DECT-Telefone zwar mehr Mobilität, verfügen allerdings über weniger Anruffunktionen. Dennoch überzeugen sie durch ihre robusten Bauweisen, die sich besonders für anspruchsvolle Umgebungen eignen.

Softphones

Ein Softphone ist eine Software-Anwendung, die es ermöglicht, Telefongespräche über das Internet zu führen. Diese Software kann auf beliebigen Internet- bzw. IP-fähigen Endgeräten installiert werden und stellt die Funktion eines Telefons bereit, ohne dass ein physisches Hardphone benötigt wird.

Neuere Varianten sind sogenannte Web-Clients, die im Browser geöffnet werden können und nicht installiert werden müssen. Die Benutzeroberfläche dieser Apps orientiert sich häufig an den Wahlfeldern eines Telefons, ergänzt um zusätzliche Funktionen und Übersichten. Die Erfassung und Ausgabe von Sprache erfolgt über integrierte Mikrofone und Lautsprecher von PCs oder Smartphones oder durch ein Headset.

Softphones bieten zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Telefonlösungen, darunter Flexibilität, Mobilität und Kosteneffizienz. Zudem können Nebenstellen auf verschiedenen Geräten gleichzeitig registriert werden, sodass ein Tischtelefon, ein mobiler Client auf dem Handy und ein Softphone auf dem Computer parallel betrieben werden können.

Adapterlösungen für alte Telefone

Für die Weiterverwendung älterer Telefone gibt es spezielle Adapter, die eine Verbindung mit IP-Telefonanlagen ermöglichen. Ein Beispiel ist der Cisco ATA 191 Analog-Telefonadapter, der herkömmliche Telefonverbindungen herstellen kann und analoge Endgeräte kostengünstig in ein IP-Umfeld einbindet.

Auch für antike Wählscheibentelefone und Nostalgie-Tastentelefone gibt es Lösungen. Externe Konverter bzw. Telefonadapter wandeln IWV-Signale (Impulswahlverfahren) in MFV-Signale (Mehrfrequenzwahlverfahren) um. Diese funktionieren an Analoganschlüssen von Routern mit VoIP, bei Telefonanschlüssen mit Kabelanschluss sowie an Analog-Anschlüssen von ISDN.

Als konfigurationsfreie Lösung dienen auch Wandler zum Zwischenstecken, die etwa 50 Euro kosten. Diese werden wie das Telefon mit der Versorgungsspannung des Analoganschlusses gespeist, werten die Wahlimpulse des Telefons aus und erzeugen nach jeder gewählten Ziffer die entsprechenden MFV-Töne für die VoIP-Anlage.

Wichtige Funktionen und Merkmale moderner IP-Telefone

Moderne IP-Telefone bieten zahlreiche fortschrittliche Funktionen, die weit über die Möglichkeiten herkömmlicher Telefongeräte hinausgehen. Durch ihre Netzwerkintegration eröffnen sich vielfältige Einsatzszenarien sowohl im geschäftlichen als auch im privaten Umfeld.

HD-Telefonie

HD-Telefonie ermöglicht eine deutlich verbesserte Sprachqualität im Vergleich zur herkömmlichen Telefonie. Der Gesprächspartner klingt natürlicher und ist besser zu verstehen, was besonders beim Diktieren von Ziffern oder Namen vorteilhaft ist. Dies wird durch die Übertragung eines größeren Frequenzbereichs erreicht. Während herkömmliche Telefonie nur Frequenzen zwischen 300 und 3.400 Hertz überträgt, deckt HD-Telefonie den Bereich von 50 bis 7.000 Hertz ab, was dem natürlichen Frequenzspektrum der menschlichen Stimme (20 bis 20.000 Hertz) deutlich näher kommt.

Technisch basiert HD-Telefonie auf dem G.722 Codec, der mit einer Abtastrate von 16.000 Hz arbeitet, während der traditionelle G.711 Codec lediglich 8.000 Hz erreicht. Allerdings funktioniert HD-Telefonie nur, wenn beide Gesprächspartner HD-fähige Endgeräte verwenden. Bei Schnurlostelefonen ist außerdem der CAT-iq-Standard (Cordless Advanced Technology – Internet quality) wichtig, der statisches Hintergrundrauschen und Interferenzen minimiert.

Mehrere Rufnummern/SIP-Accounts

Die meisten IP-Telefone unterstützen mehrere Rufnummern bzw. SIP-Accounts auf einem Gerät. Dadurch können Nutzer beispielsweise private und geschäftliche Telefonate auf demselben Gerät entgegennehmen. Auf dem Display erkennt man, über welche Rufnummer ein Anruf hereinkommt, sodass die Grußformel entsprechend angepasst werden kann.

Bei Tischtelefonen wie dem Yealink-Modell lassen sich Funktionstasten für verschiedene SIP-Accounts einrichten, wodurch mit einem Tastendruck ausgewählt werden kann, mit welcher Nummer man nach außen telefonieren möchte. Je nach Telefonmodell können zudem mehrere Gespräche parallel geführt werden – beispielsweise in einer Familie, wo Eltern und Kinder gleichzeitig telefonieren können.

Verschlüsselung

Im Gegensatz zur klassischen Telefonie bieten IP-Telefone die Möglichkeit zur Verschlüsselung. Dabei kommen verschiedene Protokolle zum Einsatz:

  • SRTP (Secure Real-Time Transport Protocol) verschlüsselt die Sprachdaten
  • SIPS bzw. SIP über TLS (Transport Layer Security) schützt die Signalisierungsdaten

Es gibt zwei Sicherheitsstufen: Die sicherste Variante ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der die Sprachsignale unmittelbar im sendenden IP-Telefon verschlüsselt und erst im Gerät des Empfängers wieder dekodiert werden. Dies funktioniert allerdings nur, wenn beide Telefone denselben SIP-Provider oder dieselbe Telefonanlage nutzen.

Alternativ können die Daten bis zur Netzgrenze des jeweiligen Anbieters geschützt werden. Beim Austausch zwischen verschiedenen Anbietern werden die Daten jedoch entschlüsselt, was teilweise auf rechtliche Vorgaben zurückzuführen ist – Provider müssen unverschlüsselte Schnittstellen für Bedarfsträger wie Zoll oder Polizei bereithalten.

Touchscreen und Videofunktion

Hochwertige IP-Telefone verfügen zunehmend über Touchscreens mit brillanten Farben und hoher Auflösung. Manche Modelle bieten Displays mit Tablet-ähnlichen Abmessungen, auf denen neben Text auch hochaufgelöste Bilder oder Video-Meetings angezeigt werden können.

Geräte wie das Cisco IP-Telefon 8845, 8865 und 8865NR unterstützen Videoanrufe, wenn der angerufene Teilnehmer ebenfalls über ein Videotelefon verfügt. Während eines Videoanrufs können das eingehende und ausgehende Video gleichzeitig angezeigt werden – als Bild-im-Bild (PiP). Die Kameraverschlüsse können bei Bedarf geschlossen werden, wobei der Gesprächspartner den Anrufer dann nicht mehr sehen, aber weiterhin hören kann.

Anschlüsse und Konnektivität

Moderne IP-Telefone bieten vielfältige Verbindungsmöglichkeiten:

  • Integriertes WLAN und Bluetooth
  • Anschlüsse für USB, Ethernet und Kopfhörer
  • Bei manchen Modellen sogar Steckplätze für Speicherkarten

Besonders leistungsfähige Geräte wie das Fanvil X7A verfügen über zwei Gigabit-Ports mit integriertem PoE (Power over Ethernet), unterstützen EHS-Headsets und sind mit gängigen Telefonanlagenplattformen kompatibel. Einige Modelle können sogar als Mini-PBX verwendet werden, um kleine Kommunikations- und Sicherheitslösungen ohne separate Telefonanlage zu realisieren.

Darüber hinaus ermöglichen die verschiedenen Anschlussmöglichkeiten eine flexible Nutzung des IP-Telefons, da Headsets oder andere externe Geräte angeschlossen werden können. Bei einigen Modellen lassen sich über HDMI sogar externe Monitore anschließen, während USB-Anschlüsse für Maus und Tastatur bereitstehen.

Vorteile und Nachteile von IP-Telefonen

Bei der Entscheidung für IP-Telefonie spielen verschiedene Faktoren eine entscheidende Rolle. Die Umstellung auf VoIP bietet zahlreiche Vorteile, bringt jedoch auch einige Herausforderungen mit sich.

IP-Telefonie ermöglicht erhebliche Kosteneinsparungen – bis zu 50% im Vergleich zu herkömmlichen Telefonanlagen. Diese Einsparungen resultieren aus dem Wegfall von Anschaffungs- und Wartungskosten sowie günstigeren Tarifen, da IP-Technik kostengünstiger in der Unterhaltung ist. Zusätzlich entfallen Kosten durch die Nutzung bestehender Netzwerkinfrastruktur anstelle separater Telefonleitungen.

Ein weiterer bedeutender Vorteil ist die Flexibilität und Skalierbarkeit. Rufnummern oder Lizenzen können nach Bedarf hinzugebucht, aktiviert oder deaktiviert werden. Die Erweiterung auf mehr parallele Gespräche oder größere Rufnummernblöcke ist mit wenigen Klicks möglich. Dies ermöglicht eine unkomplizierte Anpassung an die jeweilige Unternehmenssituation.

Außerdem bietet IP-Telefonie standortunabhängige Nutzung. Dank Apps und Softphones bleiben Nutzer selbst auf Dienstreisen oder im Home Office unter ihrer Bürorufnummer erreichbar. Diese Mobilität ist mit analogen oder ISDN-Telefonanlagen nicht möglich.

Hinsichtlich der Funktionsvielfalt überzeugt VoIP durch praktische Funktionen wie CTI, E-Fax, IVR-Sprachmenüs und Unified Communications. Durch integrierte Funktionen wie Team-Chat oder Videokonferenzen mit Desktopfreigabe können Mitarbeiter standortunabhängig kommunizieren und Aufgaben effizienter erledigen.

Allerdings gibt es auch Nachteile. Der gravierendste ist die Abhängigkeit von einer stabilen Internetverbindung. Ohne Internet funktioniert keine IP-Telefonie. Bei einer instabilen DSL-Leitung kann die Gesprächsqualität leiden, was zu Aussetzern oder Gesprächsabbrüchen führen kann.

Zudem ist IP-Telefonie stromabhängig. Bei einem Stromausfall fällt auch die Telefonie aus, während analoge Telefone durch Notstromaggregate in Vermittlungsstellen weiterhin funktionieren. Als Lösung können Pufferbatterien (USV) oder die Nutzung mobiler Breitbandverbindungen dienen.

Ein weiterer Nachteil betrifft die Kompatibilität mit bestehenden Geräten. Da Gesprächsdaten bei der IP-Telefonie komprimiert werden, kann es bei ans Telefonnetz angeschlossenen Geräten wie Hausnotruf-Geräten, EC-Automaten oder Alarmanlagen zu Problemen kommen.

Nicht zuletzt erfordert die Sicherheit besondere Aufmerksamkeit. Da die IP-Telefonie über das Internet stattfindet, müssen Benutzerkonten mit sicheren Passwörtern geschützt werden. Für abhörsichere Kommunikation ist eine gute Verschlüsselung notwendig.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Vorteile der IP-Telefonie – besonders Kosteneffizienz, Flexibilität und erweiterte Funktionalität – für die meisten Anwender die Nachteile überwiegen, vorausgesetzt eine stabile Internetverbindung mit ausreichender Bandbreite ist vorhanden.

Wie finde ich das passende IP-Telefon für mich?

Die Auswahl des idealen IP-Telefons erfordert eine sorgfältige Betrachtung verschiedener Faktoren, die auf die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen abgestimmt sein sollten. Mit der richtigen Herangehensweise finden Sie das Gerät, das optimal zu Ihrem Einsatzbereich passt.

Kompatibilität mit der Telefonanlage

Bei der Wahl eines IP-Telefons ist die Kompatibilität mit der vorhandenen oder geplanten Telefonanlage entscheidend. Achten Sie besonders darauf, dass das Gerät den offenen SIP-Standard unterstützt. Einige wenige Hersteller entwickeln leider immer noch VoIP-Telefone mit einem eigenen, geschlossenen Standard, die ausschließlich mit der SIP-Telefonanlage des gleichen Herstellers funktionieren. Diese Geräte bieten deutlich weniger Flexibilität. Überprüfen Sie daher vor dem Kauf, ob Kompatibilitätsprobleme bestehen könnten.

Viele Telefonanlagen unterstützen bestimmte Telefone durch sogenannte Auto-Provisioning-Templates. Dadurch wird die Einrichtung erheblich vereinfacht, da die Telefonkonfiguration automatisch erfolgt. Hersteller wie Yealink, Snom und Fanvil bieten umfangreiche Kompatibilität mit gängigen Telefonanlagen.

Benötigte Funktionen

Überlegen Sie zunächst, welche Funktionen für Ihre tägliche Arbeit unerlässlich sind. Die Standardfunktionen sollten mindestens Folgendes umfassen:

  • Voicemail und Anrufweiterleitung
  • Anrufer-ID und Freisprechen
  • Konferenzschaltung und Faxunterstützung
  • System-Diagnose-Tools

Darüber hinaus können je nach Einsatzgebiet weitere Funktionen wichtig sein: Anzahl der programmierbaren Tasten, Unterstützung mehrerer SIP-Accounts, Audioqualität oder Video-Telefonie. Bedenken Sie auch den Anschluss anderer Geräte wie Headsets.

Sicherheitsanforderungen

Für abhörsichere Kommunikation ist die Verschlüsselung ein wichtiger Aspekt. Achten Sie auf Geräte, die hohe Sicherheitsstandards aufweisen und mindestens das SRTP-Protokoll (Secure Real-Time Transport Protocol) unterstützen. Besonders in Unternehmensnetzwerken sollten Komponenten eingesetzt werden, die über umfassende Sicherheitsfunktionen verfügen.

Bei der Einrichtung empfiehlt sich die Unterstützung durch Fachleute, um sicherzustellen, dass alle Sicherheitseinstellungen korrekt konfiguriert sind. Günstige Geräte für den Privatkundengebrauch erfüllen meist nicht die Anforderungen für komplexere Ansprüche im Unternehmensbereich.

Schnurlos oder kabelgebunden

Die Entscheidung zwischen einem schnurlosen und einem kabelgebundenen Telefon hängt maßgeblich von Ihren Mobilitätsanforderungen ab. Schnurlose DECT-Telefone bieten mehr Bewegungsfreiheit mit einer Reichweite von etwa 50 Metern in Gebäuden und bis zu 300 Metern im Freien. Diese Reichweite kann durch Repeater oder die Kombination mehrerer Basisstationen noch erweitert werden.

Kabelgebundene Tischtelefone hingegen verfügen häufig über mehr Funktionen und bieten eine stabilere Verbindung. Zudem sind sie oft kostengünstiger und verhindern, dass Handteile versehentlich vertauscht oder verlegt werden – ein wichtiger Aspekt im Büroumfeld.

FAQs

Q1. Was benötigt man für die Nutzung eines IP-Telefons? Für ein IP-Telefon benötigen Sie einen Breitband-Internetanschluss und ein VoIP-fähiges Endgerät wie einen VoIP-Router, ein IP-Telefon oder eine entsprechende App für Smartphone oder PC. Die Internetverbindung sollte eine Mindestgeschwindigkeit von 100 kbit/s aufweisen, um eine gute Sprachqualität zu gewährleisten.

Q2. Worin unterscheiden sich DECT- und IP-Telefone? DECT-Telefone sind schnurlose Geräte, die über eine Basisstation mit dem Netzwerk verbunden sind und eine Reichweite von bis zu 300 Metern im Freien bieten. IP-Telefone hingegen sind direkt mit dem Internet verbunden und können sowohl kabelgebunden als auch als Softphone-Anwendung auf verschiedenen Geräten genutzt werden.

Q3. Welche Vorteile bietet die IP-Telefonie? IP-Telefonie ermöglicht erhebliche Kosteneinsparungen, große Flexibilität und Skalierbarkeit sowie standortunabhängige Nutzung. Zusätzlich bietet sie erweiterte Funktionen wie Videotelefonie, Team-Chat und einfache Integration in bestehende IT-Infrastrukturen.

Q4. Was bedeutet es, wenn ein Telefon IP-fähig ist? Ein IP-fähiges Telefon kann das Internetprotokoll nutzen, um Telefongespräche zu führen. Es funktioniert im Grunde wie ein kleiner Computer in Form eines Telefons und kann direkt mit dem Internet verbunden werden, um Sprach- und manchmal auch Videokommunikation zu ermöglichen.

Q5. Wie wichtig ist die Sicherheit bei IP-Telefonen? Sicherheit ist bei IP-Telefonen sehr wichtig, da die Kommunikation über das Internet stattfindet. Es wird empfohlen, starke Passwörter zu verwenden und auf Geräte zu setzen, die Verschlüsselungsprotokolle wie SRTP unterstützen. In Unternehmen sollten zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen implementiert und die Konfiguration von Fachleuten vorgenommen werden.